Liebesbetrug im Netz


    Ratgeber


    Die Digitalisierung hat unser Leben in vielen Bereichen vereinfacht und uns teilweise ungeahnte Möglichkeiten beschwert. E-Mails, Messenger-Apps und Videokonferenzen ermöglichen es uns, weltweit in Echtzeit zu kommunizieren, Onlineshopping erspart uns manchen Gang und Soziale Netzwerke und Dating Plattformen helfen uns, neue Bekanntschaften zu machen.

    Leider bieten all diese Erleichterungen auch Betrügerinnen und Betrügern völlig neue Möglichkeiten, um Opfer überall auf der Welt betrügen zu können. In der heutigen Kolumne geht es um das Betrugsphänomen Romance Scam und wie Sie sich davor schützen können.

    Der Liebesbetrug oder Romance Scam stellt die moderne Form des Heiratsschwindels dar. Bei dieser Betrugsmasche werden auf sozialen Netzwerken wie Instagram etc. und Internet-Partnerbörsen gefälschte Profile erstellt, um mithilfe dieser mit möglichen Opfern in Kontakt zu treten. Den Auserwählten wird schon nach kurzer Zeit gestanden, dass man sich in sie verliebt habe. Geht das Opfer darauf ein, wird es mit Liebesschwüren und gemeinsamen Zukunftsplänen eingelullt, bis es sich in dieses Trugbild verliebt.

    Kurz vor dem ersten Treffen in der realen Welt meldet sich die Betrügerin oder der Betrüger beim Opfer und gibt an, sich aufgrund eines Unglücks oder eines sonstigen Vorfalls nicht wie vereinbart mit ihm treffen zu können. Umgehend erfolgt die Bitte, Reise-, Anwalts- oder Behandlungskosten zu übernehmen und den nötigen Betrag schnellstmöglich mittels Geldtransfer oder Überweisung auf ein Konto im Ausland zu überweisen. Dieses «Spiel» kann mehrmals wiederholt werden, bis das Opfer selbst nicht mehr gewillt oder in der Lage ist, weitere finanzielle Mittel aufzubringen.

    Damit muss es nicht enden. Wittern die Betrügerinnen oder Betrüger die Möglichkeit, weiteres Geld vom Opfer zu erhalten, wird dies ausgenutzt, beispielsweise durch Erpressung mit zuvor erhaltenem intimen Bildmaterial oder von den Betrügerinnen und Betrügern ins Spiel gebrachten weiteren Akteuren wie angeblichen Behördenmitgliedern oder Anwälten.

    Nebst dem finanziellen Schaden löst dies bei den Opfern oftmals eine sehr hohe psychische Belastung aus. Zum vereinbarten Treffen kommt es nie.

    Wie können Sie sich schützen?

    • Nehmen Sie auf Instagram oder ähnlichen Plattformen keine Freundschaftsanfragen von Menschen an, die Sie nicht aus dem realen Leben kennen.
    • Stellen Sie sich die Frage, weshalb eine gut situierte, attraktive Person aus einem fernen Land plötzlich eine Fernbeziehung mit Ihnen beginnen möchte.
    • Brechen Sie den Kontakt sofort ab, wenn Geld von Ihnen gefordert wird oder Sie gebeten werden, andere Leistungen für diese zu erbringen.
    • Stellen Sie Ihr Konto nie für fremde Finanztransaktionen zur Verfügung.
    • Verschicken Sie niemals heikle oder intime Bilder von sich, die Sie nicht auch selbst veröffentlichen würden.

    Was können Sie tun, wenn Sie Opfer eines Liebesbetrugs wurden?

    • Schicken Sie kein weiteres Geld mehr und brechen den Kontakt ab.
    • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei

    Weiterführende Informationen:
    Schweizerische Kriminal­prävention (skppsc.ch)

     

    Lukas Wunderlin,
    Leiter Abteilung Cybercrime

    Vorheriger ArtikelErfolgreich auf dem Holzweg
    Nächster ArtikelÜber 400 Kinder lernten 26 Sportarten kennen