Erste Retrospektive des Künstlers in der Schweiz

    Das Kunstmuseum Basel zeigt im Neubau die Ausstellung «Camille Pissarro – Das Atelier der Moderne». Die Ausstellung wurde von Christophe Duvivier und Josef Helfenstein kuratiert und dauert bis am 23. Januar 2022.

    (Bild: © Dallas Museum of Art) Cueillette de pommes, Camille Pissarro, 1887-1888.

    Camille Pissarro (1830 – 1903) gehört zu den bedeutendsten Künstlern im Frankreich des 19. Jahrhunderts. Als zentrale Figur prägte er den Impressionismus entscheidend. «Camille Pissarro. Das Atelier der Moderne» im Kunstmuseum Basel ist die erste Retrospektive des Künstlers in der Schweiz seit mehr als 60 Jahren. Sie bietet nicht nur einen umfassenden Überblick über Pissarros Œuvre, sondern rückt seine kollaborative Praxis und seinen massgeblichen Einfluss auf die Moderne in den Fokus. Damit wird ein Künstler gewürdigt, der zu oft an zweiter Stelle genannt wird, wenn es um die zentralen Figuren in der Kunst des 19. Jahrhunderts geht. Künstlerinnen und Künstler verschiedener Generationen, von denen mehrere zu Leitfiguren der Moderne an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert avancieren sollten, vertrauten auf seinen Rat als Freund und Mentor.

    Die Ausstellung beleuchtet den intensiven Austausch Pissarros mit ihnen und setzt sein vielfältiges Werk in Kontext mit Arbeiten von Claude Monet, Paul Cézanne, Paul Gauguin, Georges Seurat, Paul Signac, Mary Cassatt und anderen. So entfaltet sich in der Ausstellung die Geburtsstunde der Moderne und wird gleichzeitig eine Geschichte jenseits des kunsthistorischen Mainstreams erzählt. Impressionismus-Ausstellungen haben im Kunstmuseum Basel eine lange Tradition. Pissarro ist dabei für das Haus von besonderer Bedeutung, befinden sich doch acht Gemälde, zehn Zeichnungen und Aquarelle sowie zehn druckgrafische Blätter in der Sammlung. Sein Werk Un coin de l’Hermitage, Pontoise aus dem Jahr 1878 war das erste impressionistische Gemälde, das Eingang in die Öffentliche Kunstsammlung Basel fand.

    1912 wurde es auf Initiative von drei jungen Künstlern angekauft. Damit war der Grundstein der Impressionisten-Sammlung gelegt. Gerade erst im Frühling diesen Jahres konnte sich das Kunstmuseum Basel über die Schenkung von Pissarros La Maison Rondest, l’Hermitage, Pontoise (1875) aus einer Schweizer Privatsammlung freuen. Pissarros künstlerische Haltung ist komplexer als jene seiner Freunde. Seine Herangehensweise unterscheidet sich deutlich von den beim Publikum beliebten Bildsujets von Claude Monet, Auguste Renoir oder Edgar Degas. Pissarro war beispielsweise der einzige unter den Impressionisten, dem die Darstellung des einfachen Lebens vor allem der ländlichen Bevölkerung ein zentrales Anliegen war. Seine Gemälde hatten nicht die Welt der kaufkräftigen Klasse der Bourgeoisie zum Inhalt, sondern die vom Menschen kultivierte Landschaft sowie das Leben der Bäuerinnen und Bauern sowie der Landarbeiterinnen und Landarbeiter.

    www.kunstmuseumbasel.ch

    pd

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