Ein spannendes Jahr 2021

    Serie: Coole Startups der Region – Teil 1

    Die Startup- und Gründerszene muss wegen der Corona-Pandemie trotz Öffnungsschritten im 2020/21 unter erschwerten Bedingungen ihre Projekte weiterführen und vorantreiben. Gleichzeitig aber wurden disruptive Ideen und Innovationsgeist gefördert wie nie zuvor. Die Startup-Kenner Markus Kindle und Markus J. Fischer stellen regelmässig die aus ihrer Sicht spannendsten Startups 2021 aus der Region vor, die von der Unterstützung der Startup Academy Basel profitieren.

    (Bild: Shutterstock) Coole Idee, innovative Ansätze, Mut zur Umsetzung – In der Region Basel wimmelt es nur so von tollen Startups

    Wir haben schon mehrfach darüber berichtet, warum die Grossregion Basel so reich gesegnet ist mit innovativen und nachhaltigen Startups. Was ist aber ganz konkret das Erfolgsgeheimnis der Gründerinnen und Gründer der Region? Unsere Nachfrage bei der Startup Academy zeigt: Eine gute und innovative Idee zu haben, reicht nicht aus. Es geht in allererster Hinsicht um die Marktfähigkeit eines Projektes. Aber auch die involvierten Personen und deren Hard- und Softskills sowie die Marketingkompetenz spielen eine grosse Rolle. Moritz Kistenmacher ist Geschäftsführer Liestal und Zürich bei der Start-up Academy und weiss, welche Herausforderungen Gründerinnen und Gründer erwarten: «Als Gründerin beziehungsweise Gründer müssen am Anfang alle Geschäftsbereiche von einer oder wenigen Personen abgedeckt werden. Als Gegenleistung kann und sollte man seinen verrückten Ideen freien Lauf lassen, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht. Auch das Scheitern und das Einschlagen neuer Wege sind erforderlich, um ein erfolgreiches Geschäftsmodell aufzubauen.» Dies sagt Moritz Kistenmacher von der Startup Academy Liestal. Und: «Sich einer Startup-Organisation wie zum Beispiel der Startup Academy Basel oder Liestal anzuschliessen lohnt sich. Man ist somit Teil eines Netzwerks aus Startups, Mentoren und Experten, kann wachsen und Erfahrungen sammeln. Workshops und Veranstaltungen sollte man auch besuchen, um die Geschäftsidee weiterzuentwickeln. Die Idee zu präsentieren ist ein weiteres Mittel, um Lernerfahrungen sammeln zu können. Denn: Lernerfahrungen sind massgeblich für den Erfolg eines Startups.»

    Spannende Startups in der Region
    Auch Markus Kindle und Markus J. Fischer von der Startup Academy Basel kennen die coolen und innovativen Startups der Region. In Teil 1 nennen sie – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – einige der aus ihrer Sicht spannendsten und interessantesten Startups der Grossregion Basel, die sich – auch dank der Startup Academy – im Markt durchsetzen konnten:

    Axom Tech SA (Basel)
    Axom kombiniert modernste künstliche Intelligenz mit Robotik, um eine umfassende und anpassungsfähige Lösung zur Inspektion von Objekten für viele verschiedene Anwendungsfälle bereitzustellen. Der Algorithmus ist in der Lage, schwarze Punkte, Kratzer und Quetschungen unterschiedlicher Grösse auf verschiedenen Oberflächen zu erkennen. Die KI ist in der Lage, eine Vielzahl von Teilen wie Fläschchen, Kapseln, Schrauben unterschiedlicher Grösse bei instabilen Lichtverhältnissen (Reflexionen, Schatten) zu zählen und zu verfolgen. Alles basiert auf Machine Learning-Algorithmen.

    Vanillaplan AG (Basel)
    Seit 2017 verfolgt Vanillaplan nur das Ziel, digitales Planen von Einsätzen und Kapazitäten komplett zu erneuern mittels Entwicklung einer bedienungsfreundlichen Software zur Einsatz- und Kapazitätsplanung in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Das Motto: Digitale Ressourcenplanung darf Spass machen. Vanillaplan ist seit Januar 2019 als B2B Lösung am Markt und wächst kontinuierlich.

    Meet and Greet (Reinach, Basel, Liestal)
    Meat&Greet wurde Anfangs 2015 von Bojan Hofmann und Manuel Eberle ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt stehen Produkte, welche aus der Region kommen und frisch vor Ort im Foodtruck zubereitet werden.

    MyCamper – der AirBnB für Camper (Basel)
    Die Camper-Sharing-Plattform MyCamper.ch erlangte mit ihrem Erfolg und dem Auftritt in der «Höhle der Löwen» nationale Bekanntheit. Campingferien sollten für jede(n) erschwinglich sein und dazu noch nachhaltiger. MyCamper hat eine Partnerschaft mit Allianz Suisse als Partner, um eine Versicherungslösung für Mieter und Vermieter im Schadenfall anzubieten.
    Das Konzept: Im integrierten Kalendermodul wählt der Fahrzeughalter die Daten aus, an welchen er sein Fahrzeug zur Miete anbieten möchte. In dieser Zeit können Interessenten das Fahrzeug mieten. Das kommerzielle Camper-Angebot ist in den Sommermonaten in der Regel sehr teuer. Ein günstiges und vielfältiges Alternativangebot war offensichtlich ein Bedürfnis.

    Working Bicycle (Rheinfelden)
    Es gibt immer noch Orte, an welchen Werbung nur begrenzt möglich oder sehr teuer ist. Die Idee der vier Gründer von Working Bicycle Jérôme Huber, Samuel Van der Stappen, Luca und Patrick Tschudi ist simpel: eine Werbebox auf den Gepäckträgern von Fahrrädern montieren. Fahrradfahrer können sich so ein Zubrot verdienen, Auftraggeber nutzten eine Werbefläche, die nachhaltig und kostengünstig ist und Aufmerksamkeit erregt. In den Boxen befindet sich ein Tracker, über den die Fahrten nachvollzogen werden können. Dadurch ist ersichtlich, welche Quartiere und Plätze beworben werden. Dies erleichtert das Targeting von Zielgruppen wie beispielsweise von Studenten rund um die Spalenvorstadt und den Petersplatz. Dass diese Art von Werbung funktioniert, haben auch schon die Muba, Pro Innerstadt Basel, Sprachschulen, Bildungsinstitute und Konsumgüterhersteller gemerkt und bei Working Bicycle gebucht.

    Overground (Basel)
    2014 erstellte mit World’s Parkour Family (WPF) einer der grössten und bekanntesten Parkourvereine der Schweiz einen Projektplan für eine Parkourhalle in Basel. Nach einer erfolgreichen Startphase kam das Projekt aber ins Stocken.Vier Jahre später erstellte Fabian Kägi ein Konzept für einen mobilen Ninja Warrior Parcours. Dabei wurde er auf das Projekt der WPF aufmerksam und initiierte ein Treffen. So entstand im Jahr 2018 der Verein «The Ninja Concept» mit dem innovativen Konzept zur Eröffnung einer Trendsporthalle. Die Ziele: Gesundheits- und Bewegungsförderung, Förderung des Austauschs unter den Sport-Communities und die Gestaltung eines neuen Freiraum für Jugendliche.

    Edumod.ch (Basel)
    Digital gestützte Lernprozesse erfolgreich zu begleiten, stellt eine Herausforderung für alle Beteiligten dar. Edumod versteht sich als eine digitale Bildungsagentur, die für moderne Bildung im 21. Jahrhundert steht. Das Ziel ist die Unterstützung bei der Transformation von Bildungsangeboten, welche zukünftig rein digital oder auch in einem gesunden Mix aus analoger und digitaler Bildungswelt bestehen. Modernes E-Learning 4.0 und der Aufbau einer eigenen E-Learning-Akademie stehen da im Fokus. Bereits zu den Kunden zählen Höhere Fachschulen, Universitäten, aber auch Einzelunternehmen, private Bildungsträger/-innen sowie Vereine und Unternehmen.

    (Bild: zVg) Markus Kindle, Delegierter im Vorstand der Startup Academy Basel: «Die Persönlichkeiten hinter den Startups sind grandios…»

    «Tolle Persönlichkeiten…»
    Markus Kindle, Delegierter im Vorstand der Startup Academy Basel: «Es braucht mehr als nur eine gute und innovative Idee, um als Startup erfolgreich zu sein. Ebenso wichtig sind die Persönlichkeiten, die hinter diesen Startups stehen. Sie verstanden ihre Aufgabe nicht als 9 to 5 Job.» Die Gründer/innen hätten sich zudem immer wieder die Fragen gestellt, ob das Geschäftsmodell noch stimmig, zeitgemäss und erfolgsversprechend sei und genügend finanzielle Mittel für den Start vorhanden sein. Kindle: «Diese von uns unterstützten Startups sind stark gewachsen und erfolgreich. Selbst im COVID Jahr 2020, konnten sie Erfolge feiern, da sie immer wieder ihr Geschäftsmodell den Marktgegebenheiten angepasst oder Chancen, wie neue Absatzkanäle erschliessen genutzt haben.»

    Alle zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Skalierphase erfolgreich hinter sich bringen konnten. Durch ihre Präsenz und das persönliche Engagement der Gründer und Gründerinnen wurden, so Kindle, diese Startups nicht nur in der Region Basel bekannt, sondern erlangten nationale und internationale Beachtung. «Die Startups haben erfolgreich das zweijährige Startup Academy Begleitprogramm abgeschlossen, nutzen aber als Alumni weiterhin das Netzwerk, den Austausch mit anderen Startups und nehmen auch regelmässig an Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen teil. Sie geben so auch ihr Wissen und ihre Erfahrung an andere Startups weiter. Die von der Startup Academy begleiteten Startups sind so unterschiedlich und vielseitig wie die Menschen, die dahinterstehen.»

    JoW/DaC

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